Mehr als die Hälfte der organischen Bodenstruktur besteht aus Kohlenstoff. Geht also organische Substanz verloren, verschlechtert sich nicht nur die Bodenqualität, es wird auch CO2 freigesetzt. Der Boden wird also zur CO2-Quelle. Kommt jedoch organische Substanz in den Boden, wird dieser zur CO2-Senke.

Ein Bericht des Bundesrates versucht zu bewerten, wie gross das Potenzial von Schweizer Böden ist, CO2 dauerhaft in den Böden einzubinden. Denn darum geht es: Den Kohlenstoff nicht einfach speichern, sondern dauerhaft im Untergrund einlagern. Im Fachjargon nennt sich dies «Sequestrierung».

Das Potential lässt sich nur schätzen

AboEine Luftaufnahme von Schweizer Kulturland, mit vielen kleinen Feldern.«Fokus Boden»CO2-Zertifikate für den geleisteten Klimaschutz in der LandwirtschaftDonnerstag, 25. Mai 2023 Böden enthalten organischen Kohlenstoff in unterschiedlicher Form. Bedeutend für die Einlagerung ist der «organische Bodenkohlenstoff». Und nun darf gerechnet werden: Das Einlagerungspotenzial ist die Differenz zwischen dem tatsächlichen Vorrat an organischem Kohlenstoff und der maximalen Speicherkapazität.

So weit, so kompliziert. Doch wie steht es nun um die Schweizer Böden? Der Bericht ist da etwas ernüchternd: Wie viel organischer Kohlenstoff in welchem Boden steckt, lässt sich nur schätzen.

Immerhin hat der Bundesrat Ende März 2023 grünes Licht für eine landesweite Bodenkartierung gegeben. Zu dieser Kartierung gehört dann (vermutlich) auch die Erhebung des Kohlenstoffgehalts je nach Region. Das Kartierungs-Projekt geht nun in eine fünfjährige Vorbereitungsphase.

Moore erhalten, um das CO2 nicht entweichen zu lassen

Klar ist: Am meisten organischer Bodenkohlenstoff ist in organischen Böden eingelagert. Das sind Moore und Torfböden. Damit sie nicht zu CO2-Quellen werden, ist es also wichtig, sie zu erhalten.

In den landwirtschaftlich genutzten mineralischen Böden können sowohl der Vorrat wie das Potenzial nur geschätzt werden. Die Vorräte an organischem Kohlenstoff können mit geeigneter Bearbeitung erhöht werden. Dazu gehören reduzierte Bodenbearbeitung, organische Düngung und eine weite Fruchtfolge. Bis sich Erfolge zeigen – und vor allem gemessen werden können – dauert es aber mehrere Jahre.